Sonntag, 22. September 2013

Oscar Wilde ...

Christus hatte (...) keinen Plan für den Neubau der Gesellschaft. Aber die moderne Welt hat solche Pläne. Sie schlägt vor, die Armut und das durch sie entstandene Elend abzuschaffen. Ihre Methodensind der Sozialismus und die Wissenschaft. Was sie im letzten erstrebt, ist Individualismus, der sich in Freude ausdrückt. Unter den neuen Umständen wird der Individualismus viel freier, reicher, intensiver sein als je zuvor.

gefunden in "Lob des Kommunismus. Alte und neue Weckrufe für eine Gesellschaft der Freien und Gleichen" Hrsg. Beutin / Klenner / Spoo

Donnerstag, 11. Oktober 2012

Wenn ...

mich die Bank ausraubt, ist das Marktwirtschaft und der Manager bekommt eine Million Bonus mehr.
Wenn ich die Bank ausraube, ist das ein Verbrechen ... und ich bekomme 10 Jahre Knast.
Aber alle Menschen sind gleich.
Gut. Die Bank ist kein Mensch.

Sonntag, 19. August 2012

Erziehung

Was soll ich machen, wenn ich vor lauter Hitze keinen Finger bewegen möchte? Soll ich´s dann trotzdem tun?

Samstag, 30. Juni 2012

Freiheit ist immer ...




wer fordert
freiheit
auch als
freiheit der
anders denkenden
meint
er denkt
gerade anders

dann kommt
der moment
dann denkt er
gleich

plötzlich
ist da die sorge
die anders
denkenden
könnten
die herrschend
denkenden sein

Samstag, 26. Mai 2012

Was ich von Geschichte (nicht) verstehe (13. Fortsetzung)


Aber erlaube mir zuvor noch ein Kratzen an gewohntem Denken:
Das, womit wir alle Erscheinungen, mit denen wir konfrontiert werden, bewerten, nennen wir selbstbewusst den „gesunden Menschenverstand“. Das klingt so, als wäre er „dem Menschen“ gegeben. Dabei sollten wir lieber an unserem eigenen „gesunden Menschenverstand“ zweifeln.
Wenn ich nun sagte, die Erde ist eine Scheibe, über der sich die Sonne bewegt, was dann?
Dann nennst du das Unsinn? Gut. Einverstanden. Wir wissen doch alle, dass das falsch ist. Aber jeder sagt, ohne groß darüber nachzudenken, „Die Sonne geht auf“ oder „Die Sonne geht unter“. Ist das nicht auch „falsch“? Aber entspricht nicht genau das unseren alltäglichen Beobachtungen?
Stell dir vor, wir hätten all die Zusammenhänge von Physik und Astronomie in der Schule nicht so gelernt, wie wir sie gelernt haben. Was sehen wir?
Die Sonne geht morgens auf, bewegt sich in jahreszeitlich unterschiedlichen Bahnen über den Himmel und geht auf dessen anderen Seite wieder unter.
Nun stellen wir uns vor, wir hätten dies als richtige „Beschreibung“ der Natur auch so in der Schule gelernt, verbunden mit der Erklärung, es sei der unergründliche Wille eines über dem Ganzen wachenden Schöpfers. Hätten wir daran gezweifelt? Wo kluge Leute unsere Beobachtung bestätigten? Wie hätten wir reagiert, käme einer daher, der uns mit (für uns nicht nachvollziehbaren) seiner Meinung nach „wissenschaftlichen“ Argumenten zu überzeugen versuchte, die Erde drehe sich als Kugel mit uns obendrauf um jene Sonne da? Hätten wir ihn nicht mit gutem Recht als Spinner verlacht? Hätten wir nicht sogar gutgeheißen, den Ketzer zu verbrennen, da er uns doch mit seiner Darstellung unseres Schöpfers und damit unseres paradiesischen ewigen Lebens zu berauben versuchte? Können wir heute so ehrlich sein, dass wir das, in eine andere Zeit hineingeboren und mit anderem Grundwissen gefüttert, wahrscheinlich so gesehen hätten? Mit wirklich „gesundem Menschenverstand“?!
Dieser Ketzer, der eine für heutige Verhältnisse „Allerweltsweisheit“ verbreiten wollte, hätte bei uns verdammt schlechte Karten, wären wir Durchschnittsmenschen in der Denkwelt vor 500 Jahren oder früher … Nur weil wir ein neues Weltbild in der Schule gelernt und Bilder aus der Erdumlaufbahn gesehen haben, glauben wir Anderes zu wissen … In unsere uns „natürlich“ erscheinende Denkwelt sind also Lehren Anderer eingeflossen. Rein logisch funktioniert das unabhängig davon, ob diese Lehren wahr sind, solange sie unserer Alltagspraxis nicht widersprechen.

(Mit freundlicher Genehmigung von Slov ant Gali. Wiedergabe eines in Blogartikeln zerlegten Entwurfs für ein Sachbuch. Der Original Blogartikel ist h i e r; der Entwurf des Buches "Komodo - Kommunismus ohne Dogmen" unter "Provisorische Gliederung des Buches")

Donnerstag, 24. Mai 2012

Was ich von Geschichte (nicht) verstehe (12. Fortsetzung)


Normalerweise geht unser Verständnis von dem aus, was es kennt beziehungsweisewas es gelernt hat – was es also zu kennen meint. Auch, wenn etwas anders ist als das Bekannte, greifen wir zu seiner Erklärung auf Bekanntes zurück – und finden auch etwas. Nun stehen wir aber beim „Kommunismus“ vor etwas völlig Unbekanntem und Neuem. Wir müssten also alle vertrauten Pfade verlassen. Aber Gnade, uns begegnen „Zeichenkombinationen“, die wir mit unserem erlernten Zeichensatz „lesen“ können. Dann tun wir das auf Teufel komm raus und versuchen, die nicht identifizierbaren Zeichen auf schlecht geschriebene bekannte zurückzuführen. Schneller als eigentlich möglich haben wir uns unsere Meinung gebildet, bilden wir uns ein zu wissen. Du, das ist nicht als Vorwurf gemeint. Das geht mir doch auch so. Ich bin aber gewarnt, weil ich das weiß.

Um ein paar Eigenschaften des Kommunismus vorausahnen zu können, hätten wir als einzigen Anhaltspunkt die Zeit vor den Klassengesellschaften. Nur … wir wollen doch nicht auf die Bäume zurück! Wir können höchstens überlegen, welche Denkweisen sich durch die zurückliegenden Jahrtausende Herrschaft zwischen den Menschen verändert haben könnten, welche sich also demnach wieder „zurückbilden“ müssten, wenn die Bedingungen, die sie gefördert haben, weggefallen sein werden. Der Hauptteil aller dieser heute als „natürlich“ und „selbstverständlich“ erscheinenden Denkweisen hat ja materielle Ursachen. Die aber ersetzen wir durch andere, wenn wir den Kommunismus aufbauen,.

Manche Formen sozialer und praktischer Vernetzung von Menschen können wir uns heute noch nicht vorstellen, weil die Beziehungen, die ihnen zugrunde liegen müssen, noch nirgends vorgelegen haben.
Und Analogien zum „Urkommunismus“ produzieren eine unbestimmbare Zahl von Fehlern. Die soziale Hauptfessel der „Ur-Menschen“ fällt ja für den „richtigen“ Kommunismus glücklicherweise weg: der materielle Mangel.
Also … Unser natürliches Denken bietet uns voreilige Schlüsse an, weil wir aus Bekanntem auf für uns absolut Ungewohntes zu schließen versuchen. Wir können uns nur mit „Krücken“ behelfen: Als solche brauchen wir Fantasie und die Logik aus dialektisch-materialistischem Schlussfolgern. Und nun erkläre man einem „Materialisten“, er brauche Fantasie, und dir, du musst materialistisch denken! Dabei heißt „materialistisch denken“ nur, zu berücksichtigen, dass es für jede Denk- und Verhaltensweise materielle Gründe gibt, die sie tendenziell hervorbringen, andere materielle Verhältnisse langfristig mit einer gewissen Sicherheit also andere Denk- und Verhaltensweisen zu den vorherrschenden machen 

(Mit freundlicher Genehmigung von Slov ant Gali. Wiedergabe eines in Blogartikeln zerlegten Entwurfs für ein Sachbuch. Der Original Blogartikel ist h i e r; der Entwurf des Buches "Komodo - Kommunismus ohne Dogmen" unter "Provisorische Gliederung des Buches")

Dienstag, 22. Mai 2012

Was ich von Geschichte (nicht) verstehe (11. Fortsetzung)


Die Perspektive Kommunismus muss von den Massen gewollt werden – egal, ob man sie nun so nennt oder nicht. Es reicht einfach nicht, jene einzelnen Stückchen des „Kapitalismus“ nicht zu wollen, die gerade am meisten weh tun. Es reicht nicht einmal, den Kapitalismus insgesamt nicht zu wollen. Wir müssen auch etwas Anderes, Alternatives bewusst wollen und darauf hinarbeiten. Im Chaos des wirren Handelns der Vereinzelten reproduziert sich der Kapitalismus sonst nämlich immer selbst – und zwar als sozialdarwinistische Auslese der „Stärksten“. Also mit zumindest faschistoider Tendenz. Der „Sozialstaats-Kapitalismus“, den manche wieder haben wollen, war ausschließlich als Wirkung des „Realsozialismus“ untergegangener Prägung möglich. Im „realen Kapitalismus“ können nur Starke ein vorübergehendes „Gleichgewicht“ bilden. Das heißt, es müssen allein schon ausreichend Gegenkräfte organisiert wirken, um den Kapitalismus in seinem Inneren weniger „kapitalistisch“ zu machen.
Es muss dazu wenigstens unterschwellig die Systemfrage im Raum stehen. Solange es um das Erzielen von Maximalprofit geht, wäre selbst ein Erfolg gegen die „Atomlobby“ eben nur der Umstieg in die nächste Gefahr für die Menschheit, mit der sich die dicke Knete machen lässt. So viel besser waren die Machtorgane des Realsozialismus nicht als die der kapitalistischen Staaten – trotzdem gab es in allen „Ostblock“-Ländern keinen relevanten Rauschgifthandel und keine damit zusammenhängende Kriminalität, keinen Menschenhandel, kein Rotlichtgewerbe, Ludentum usw.
Derartige extreme Profitmachereien gibt es trotz ihrer juristischen und ethischen Verfolgung in kapitalistischen Grauzonen weiter, während ihnen auf anderem gesellschaftlichen Boden einfach die Nahrung fehlt. Wenn wir aber den realen Kapitalismus mit geballter Gegenkraft zu jedem Zugeständnis, weniger Kapitalismus zu sein, zwingen müssen und können, warum beseitigen wir ihn nicht ganz und machen etwas Eigenes daraus? Das muss ja nicht den Namen Sozialismus oder Kommunismus tragen, es muss nur so funktionieren, wie Sozialismus und Kommunismus funktionieren sollten.

(Mit freundlicher Genehmigung von Slov ant Gali. Wiedergabe eines in Blogartikeln zerlegten Entwurfs für ein Sachbuch. Der Original Blogartikel ist h i e r; der Entwurf des Buches "Komodo - Kommunismus ohne Dogmen" unter "Provisorische Gliederung des Buches")